Geldwäsche
Prävention, Erkennung und Bekämpfung erklärt
Definition: Was ist Geldwäsche?
Geldwäsche ist ein Prozess, der von Kriminellen genutzt wird, um die Herkunft von Geldern zu verschleiern. Diese Gelder stammen aus illegalen Aktivitäten und sollen durch das Waschen „sauber“ gemacht werden. Das heißt, sie sollen so aussehen, als stammten sie aus legalen Aktivitäten. Das Geld wird dann in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust und bleibt unter Umständen unentdeckt. Es handelt sich um einen Straftatbestand, der in § 261 Strafgesetzbuch (StGB) beschrieben ist.
Wie funktioniert Geldwäsche?
Phase 1: Die Aufteilung
Die Geldwäsche wird in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wird das illegale Geld in Umlauf gebracht. Dabei wird dieses beispielsweise zum Bezahlen in Restaurants oder für Luxusgüter verwendet. Anschließend wird das Bargeld in Buchgeld umgewandelt, dessen Herkunft durch die Vermischung nicht mehr nachvollziehbar ist. Eine weitere Taktik in dieser ersten Phase ist die Aufteilung des Geldes in kleinere Beträge und unterschiedliche Zahlungsfristen, das sogenannte Smurfing.
Phase 2: Die Verschleierung
In der zweiten Phase wird die Herkunft der Gelder weiter verschleiert. Dabei werden diese beispielsweise auf Konten Unschuldiger verteilt. Zudem werden massenhaft Kaufverträge abgeschlossen und Stornierungen vorgenommen. Die Kombination der verschiedenen Taktiken und deren häufige Wiederholung erhöhen die Erfolgschancen der Geldwäsche. Sind die ersten beiden Phasen erfolgreich, ist die Geldherkunft nicht mehr nachvollziehbar.
Phase 3: Die Integration
Im letzten Schritt kann schließlich die Investition des Geldes erfolgen. Investiert wird in legale Geschäfte, die indirekt der kriminellen Organisation dienen. Beispiele sind die bereits erwähnten Restaurants oder ähnliche Geschäfte. Hier findet die weitere Geldwäsche statt.
Geldwäschemethoden
Kriminellen stehen zahlreiche weitere Methoden zur Verfügung, um an sauberes Geld zu gelangen. Einige dieser Möglichkeiten wurden bereits in den drei Phasen der Geldwäsche beschrieben. Im Folgenden werden weitere, häufig angewandte Beispiele genannt.
Rückdatierte Aktiengeschäfte
Eine beliebte Methode sind fiktive Aktienkäufe. Dabei werden die Käufe rückdatiert und Kursgewinne verbucht. Die zugrundeliegende Transaktion hat währenddessen nicht stattgefunden. Diese Taktik wurde beispielsweise im Zusammenhang mit den Panama Papers angewandt, die im April 2016 veröffentlicht wurden.
Immobiliengeschäfte
Im Immobilienbereich wird Geldwäsche häufig im Rahmen sogenannter Share Deals betrieben. Die Kriminellen verstecken sich dabei hinter einer Immobiliengesellschaft und erwerben auf diesem Weg Immobilien. Diese Methode erschwert die Identifizierung der Hintermänner und verschleiert die finanziellen Details.
Kryptowährungen
Kryptowährungen bieten Kriminellen die Möglichkeit, anonym Geld zu tauschen, beispielsweise in Bitcoin. Mit dem so getauschten Geld können illegale Geschäfte an den Behörden vorbei abgewickelt werden. Ein Gesetz zur Meldepflicht von Krypto-Transaktionen ist in Arbeit – die Umsetzung ist angesichts der Funktionsweise jedoch fraglich.
Checkliste zur Geldwäscheprävention
JETZT DOWNLOADENDie Auswirkungen von Geldwäsche
Geldwäsche ermöglicht die unentdeckte Finanzierung verschiedener krimineller Aktivitäten. Neben den direkten Auswirkungen hat die Geldwäsche weitere Auswirkungen auf verschiedene Bereiche.
Wirtschaftlich
Da gewaschenes Geld keine nachvollziehbare Herkunft hat, ist eine Besteuerung nicht möglich. Die so verlorenen Steuergelder stehen dem Staat und damit der Gesellschaft nicht zur Verfügung. Unternehmen, die mit illegalen Geldern arbeiten, verschaffen sich zudem einen finanziellen Vorteil, da sie durch die nicht gezahlten Steuern mehr Geld zur Verfügung haben. Hinzu kommt, dass die so betriebenen Geschäfte nur dazu dienen, die Geldwäsche zu verschleiern und nur nebenbei Dienstleistungen und Produkte anbieten. Diese sind dann oft deutlich günstiger als bei der Konkurrenz. Oft liegen die Preise weit unter dem Einkaufspreis, wodurch legale Geschäfte benachteiligt werden. Auf diese Weise entgehen dem Staat wiederum Steuereinnahmen. Daraus ergeben sich Folgen für die Gesellschaft.
Gesellschaftlich
Wird die Geldwäsche nicht bekämpft, entgehen dem Staat wichtige Einnahmen. Dies wiederum schränkt die Möglichkeiten des Staates ein, Betrug wirksam zu bekämpfen. Es entsteht ein Teufelskreis, in dessen Folge wichtige Infrastrukturausgaben nicht mehr getätigt werden können.
Das Geldwäschegesetz
Auf der Grundlage der EU-Geldwäscherichtlinie wurde 1993 das deutsche Geldwäschegesetz (GwG) verabschiedet. Das GwG regelt Sanktionen und Pflichten mit dem Ziel, Geldwäsche aufzudecken und zu verhindern. Neben der EU-weiten Aufdeckung sind aufgrund der internationalen Finanzmärkte weltweite Kooperationen notwendig, um Geldwäsche zu erschweren. Hierzu werden Standards durch die „Financial Action Task Force on Money Laundering" festgelegt.
National und in der EU werden die Gesetze und Richtlinien laufend an aktuelle Gegebenheiten und Neuerungen angepasst, um lokale sowie grenzüberschreitende Finanzkriminalität zu unterbinden. So wurde im Jahr 2008 die Terrorismusbekämpfung im Gesetz ergänzt. Am 10. Januar 2020 ist die deutsche Umsetzung der 5. EU-Geldwäscherichtlinie in Kraft getreten und bringt einen neuen und verschärften Anforderungskatalog mit. Unter anderem wird die Definition erfasster Organisationen erweitert um:
- Kryptowährungen und -börsen
- Unternehmen, die Steuerberatungen anbieten
- Kunsthändler die Transaktionen in Höhe von 10.000 Euro und mehr abwickeln
Hinzu kommen außerdem neue Nutzungsauflagen für Verpflichtete, strengere Sorgfaltsstandards und weitere Maßnahmen, um die Geldwäsche einzudämmen. Insbesondere Unternehmen, die Chancen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Globalisierung nutzen, müssen sich über etwaige Änderungen der einschlägigen regulatorischen Bestimmungen bewusst sein und diese stets einhalten.
Geldwäsche im Unternehmen verhindern
Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, Geldwäsche zu verhindern. Entscheidend ist in einem ersten Schritt die Schaffung eines Problembewusstseins. Interne Geldwäscherichtlinien und Schulungen tragen zur Sensibilisierung bei. In Anlehnung an Best Practices sollten unternehmensinterne Hinweisgebersysteme implementiert werden.
Damit können Geldwäscherisiken einfach an die zuständigen Stellen im Unternehmen gemeldet werden. Dies ist der Geldwäschebeauftragte, der nach § 7 des Geldwäschegesetzes für bestimmte Verpflichtete vorgeschrieben ist. Er übernimmt die Aufsicht und überwacht die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften. Nexis Diligence+ unterstützt Sie im CDD-Prozess bei der Geldwäscheprävention und Risikominimierung. Treffen Sie zuverlässige Entscheidungen auf der Grundlage fundierter Daten. Entdecken Sie außerdem unsere Due Diligence Checkliste zum Download.