Unter politisch exponierten Personen versteht man solche Personen, die einflussreiche öffentliche Ämter ausüben oder früher ausgeübt haben. PEPs treffen oftmals Entscheidungen, durch welche Unternehmen lukrative Aufträge erhalten, die mit staatlichen Mitteln finanziert werden. Infolgedessen sind sie interessante Ziele für Unternehmen oder Individuen, die die Vergabe solcher Aufträge durch Bestechung beeinflussen wollen.
Geschäfte mit PEPs sind nicht illegal, bedürfen aber einer erhöhten Sorgfaltspflicht.
Die 4. EU-Geldwäscherichtlinie definiert, dass PEPs sämtliche Personen mit einem öffentlichen Amt im In- und Ausland sind.
Bei politisch exponierten Personen geht man aufgrund ihrer einflussreichen Position von einem höheren Risiko der Korruption und Geldwäsche aus. Nicht selten kommt es vor, dass PEPs in die Zahlung von Bestechungsgeldern verwickelt sind, um Entscheidungen oder Auftragsvergaben zu beeinflussen, Terrorismus finanzieren, Steuern hinterziehen oder illegal erworbene Gelder waschen.
Die 2016 veröffentlichten Panama Papers brachten beispielsweise Daten zu 140 PEPs zum Vorschein, die Briefkastenfirmen genutzt haben sollen, um Geld zu waschen oder um sich selbst als Eigentümer unsauberen Geldes zu vertuschen.
PEPs bedürfen einer verstärkten Sorgfaltspflicht im Rahmen von Due-Diligence-Prüfungen nach §6 GWG, bei der unter anderem die Herkunft des Vermögens geklärt werden muss, um Geldwäsche vorzubeugen. PEPs werden beim risikobasierten Ansatz pauschal als hoch risikobehaftet eingestuft. Eine robuste PEP-Prüfung erfolgt anhand von PEP-Listen, auf denen politisch exponierte Personen erfasst werden.
In vielen Unternehmen ist der Irrtum verbreitet, dass man seine Geschäftspartner aufgrund jahrelanger Beziehungen gut genug kennt und dadurch eine umfassende Überprüfung unnötig wird. Dieser Einblick fehlt aber in der Regel, wenn man die Lieferkette weiterverfolgt. Die Überprüfung von Lieferanten und auch von deren Lieferanten auf PEP-Listen ist daher unumgänglich.
MIT KYC-TOOL PEP-LISTEN PRÜFEN
Öffentliche Ämter unterhalb der nationalen Ebene gelten in der Regel nur dann als wichtig für PEP-Prüfungen, wenn die politische Bedeutung vergleichbar ist mit der ähnlicher Positionen auf nationaler Ebene. Auch bei Geschäftsbeziehungen, bei denen nur gelegentlich oder in sehr eingeschränktem Umfang Finanzgeschäfte getätigt werden, sind keine gesonderten KYC-PEP-Prüfungen nötig.
Nexis Diligence+™ ist eine webbasierte Lösung für die Durchführung von Sorgfaltsprüfungen. PEP-Daten aus verschiedenen Quellen werden gebündelt, um eine gründliche Überprüfung von politisch exponierten Personen oder politischen Persönlichkeiten zu ermöglichen.
Eine Search & Retrieve API ermöglicht die laufende Beobachtung spezifischer Datensätze, wie PEP- und Watchlisten, für Integration mit internen Systemen für proaktives Risikomanagement und Kontrollen zur Bekämpfung der Geldwäsche.
Unternehmen, die ihre Geschäftspartner nicht gründlich genug prüfen, erwarten neben möglichen Reputationsschäden auch Strafzahlungen in unbegrenzter Höhe. So musste beispielsweise eine Bank 2015 eine Geldstrafe in Höhe von 72 Millionen Britischen Pfund zahlen, da erforderliche PEP-Prüfungen nicht durchgeführt wurden.
Angesichts der Risiken, denen Unternehmen durch eine Zusammenarbeit mit PEPs gegenüberstehen, stellt sich die Frage, ob sich solche Partnerschaften überhaupt lohnen. Aber die grundsätzliche Weigerung, mit PEPs zu arbeiten – eine Praxis, die als „De-Risking“ bekannt ist – kann zu deutlichen Umsatzeinbußen führen. PEPs können beispielsweise zu den wohlhabendsten Kunden einer Bank zählen.
Unternehmen müssen daher beim Umgang mit PEPs einen risikobasierten Ansatz verfolgen. Dabei wird datenbasiert das individuelle Risiko eines PEPs bestimmt. PEPs mit höherem Risiko rechtfertigen erweiterte Due-Diligence-Prüfungen und ein kontinuierliches Risikomonitoring.
In unserem Leitfaden zum Umgang mit Risiken durch PEPs stellen wir Lösungsansätze dar, um PEP-Risiken effizient zu minimieren. Erfahren sie auch, welche konkreten Risiken die Zusammenarbeit mit PEPs birgt, wo das PEP-Risiko am größten ist und wie Unternehmen PEP-Risiken vorbeugen können.
Die zur Verfügung gestellten Informationen beruhen auf behördlichen Vorgaben und Empfehlungen zu bewährten Verfahren. Sie dienen nur zu Bildungszwecken und sollten nicht als Rechtsberatung oder als Definition der PEP-Daten, die von unseren Lösungen abgedeckt werden, verstanden werden.