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Die Corona-Krise machte wieder einmal deutlich, wie schnell sich Fake News weltweit verbreiten können. Die WHO sprach sogar von einer „massiven Infodemie“.1 Beispiele für die absurdesten Falschmeldungen zur COVID-19-Pandemie: Der Rauch von Feuerwerk würde gegen das Virus helfen, die Annahme von Post aus China sei gefährlich und das Virus sei als Biowaffe entwickelt worden. Nehmen zu viele Menschen solche Fake News für bare Münze, hat dies fatale Folgen.2 Um Fake News vorzubeugen, empfiehlt es sich daher grundsätzlich, extreme, reißerische, emotionale oder besonders ungewöhnliche scheinbare Fakten durch Eigenrecherche zu hinterfragen.
Falschmeldungen können zu so ziemlich jedem Thema entstehen. So berichtete beispielsweise die New York Times 2018, dass die Welt der Fußballnachrichten ein Tummelplatz für Fake News sei. Der Artikel beschreibt einen ausgeklügelten Streich, den sich ein irischer Journalist und Fan des FC Arsenal ausgedacht hatte. Frustriert von seinen eigenen Bemühungen, unbestätigte (aber veröffentlichte) Gerüchte über mögliche Transfers von echten Meldungen zu trennen, beschloss er, aufzuzeigen, wie schnell Falschmeldungen sich verbreiten und als Tatsachen akzeptiert werden können, indem er rechtzeitig zur Sommer-Transfersaison kurzerhand einen neuen aufstrebenden Fußballstar erfand. Laut New York Times dauerte es nicht lange, bis einige Posts auf sozialen Medien „es in angesehene Mainstream-Publikationen geschafft hatten, und der erfundene Fußballspieler sogar in eine Liste der besten 50 Nachwuchsspieler in Europa kam (auf Platz 30)“.3
Die Falschmeldungen zu COVID-19 verbreiteten sich so schnell über Social Media, dass einige der Plattformen Gegenmaßnahmen treffen mussten. Besonders auf WhatsApp ließen sich Falschinformationen so einfach verbreiten, dass der Betreiber eine eigene Informationsseite zur Faktenüberprüfung eingerichtete. Auf Twitter kursierte die Meldung, der Tourismusrückgang in Venedig hätte dazu geführt, dass nun wieder Schwäne auf den Kanälen schwämmen. Später stellte sich heraus, dass Schwäne auch schon vor dem Ausbruch des Virus in Burano lebten. Die unbedarfte Nutzerin, die das Bild veröffentlichte, wusste es einfach nicht besser. Dennoch ging der Tweet viral. In diesem Fall sicherlich mit weniger dramatischen Auswirkungen.4
Wie schnell die Verbreitung von Fake News – ob bewusst oder unbewusst – aber durchaus drastische Folgen haben kann, zeigt ein Fall aus 2018. Die Washington Post berichtete damals, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde einen schottischen Börsenmakler wegen Betrugs angeklagt hatte. Dieser hatte irreführende Tweets verbreitet, mit denen er die Aktienpreise manipulierte, um eigene Gewinne zu steigern und Anteilseignern Verluste in Höhe von mehr als 1,6 Millionen US-Dollar bescherte.
RECHERCHE-CHECKLISTE HERUNTERLADEN
Ironischerweise ist einer der wichtigsten Herausgeber des Fake-News-Vorläufers „Yellow Journalism“ der 1890er-Jahre heutzutage Namensgeber einer der begehrtesten Auszeichnungen im Journalismus für Zeitungen, Zeitschriften und im Internet: dem Pulitzer Preis. Pulitzers Art von Berichterstattung, die Fakten zu Gunsten einer breiteren Leserschaft opferte, deckte konkrete Probleme wie zum Beispiel Korruption auf, verbreitete aber auch irreführende Meldungen, die dazu dienten, die Öffentlichkeit abzulenken und mehr Zeitungen zu verkaufen. Finanzielle Vorteile bilden nach wie vor eine starke Motivation für Fake News, aber Medienkanäle, Plattformen der sozialen Medien und die Öffentlichkeit ziehen zunehmend ihre Konsequenzen daraus.
Facebook gab vor einiger Zeit bekannt, dass ein vom Kreml beauftragtes Medienunternehmen Anzeigen in Höhe von mehr als 100.000 US-Dollar in Auftrag gegeben hatte, um politischen Dissens zu schüren und die Wahl zugunsten eines bestimmten Kandidaten zu beeinflussen. Zuvor wurde eine Reihe von Vorwürfen gegenüber Websites sozialer Medien und Suchmaschinen erhoben.5
Die Debatte hat einige Änderungen der Algorithmen angeregt, welche die Weitergabe verlangsamen sollen. Darüber hinaus haben Facebook und Google gemeinsam im Vorfeld der Wahlen Anfang 2018 mit französischen Medienkanälen daran gearbeitet, Fehlinformationen in den Medien entgegenzutreten.6 Facebook hatte außerdem eine Initiative gegen Fake News in Deutschland eingeleitet, nachdem dortige Behörden Bedenken geäußert hatten, dass irreführende oder falsche Nachrichten und Hassreden sich auf die Bundestagswahlen auswirken könnten. Indem man auf Fake News aufmerksam macht, nehmen weniger Menschen die angebotenen Informationen als selbstverständlich hin. Websites wie Factcheck.org und Snopes.com erleichtern es, fragwürdige Meldungen im Internet zu überprüfen. Wie die Kommentare zu umstrittenen Posts zeigen, werden Fake News immer häufiger angezweifelt und sogar Quellen für die überprüften Fakten genannt.
Dem aufkommenden Boulevardjournalismus am Ende des 19. Jahrhunderts folgte ein Engagement für journalistische Integrität, das das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien wieder herstellte. Ein ähnliches Engagement erleben wir jetzt, in einer Zeit, in der das öffentliche Misstrauen gegenüber den Medien einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Aber solange es finanzielle Vorteile mit sich bringt, Falschmeldungen zu verbreiten, brauchen Rechercheure einen proaktiveren Ansatz zur Auswahl und Überprüfung der notwendigen Informationen.
Verifizieren Sie Informationen, bevor Sie sie teilen. Gehen Sie davon aus, dass Sie falsch liegen bis Sie einen entkräftenden Beweis gefunden haben.
In einer sogenannten „Post-Truth World“ ist ein eigener Faktencheck essenziell.7 Fehl- und Desinformationen werden von einigen Personen und Institutionen bewusst genutzt, um Vertrauen zu untergraben, Gruppen zu spalten und Chaos anzufachen.
Wer stellt eine Behauptung auf?
Woher weiß der Autor davon?
Könnte der Autor voreingenommen sein?
Taucht die Nachricht auf anderen vertrauenswürdigen Seiten auf?
Was wissen Sie nicht?
Klingt eine Story für Sie unglaubwürdig? Wie auch immer – überprüfen Sie sie.
Dann sollten Sie die Originalquelle lesen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Menschen lassen sich unterbewusst leicht dazu verleiten, einer Information mehr Glauben zu schenken, wenn diese ihre Ansichten, Gedanken und Erwartungen bestätigt. Seien Sie also vorsichtig.8
Macht ein Artikel oder eine Information Sie wütend oder emotional? Möglicherweise ist genau das damit beabsichtigt, um bestimmte Einstellungen in Ihnen hervorzurufen.
Unterscheiden Sie zwischen Ihrem Schreibmodus und Ihren Faktencheckmodus. Dazu gibt es einige einfache Tricks:
Primärquellen:
Sekundärquellen am Arbeitsplatz oder in Bibliotheken:
Fragen Sie einen Experten:
Mit LexisNexis wird Ihre Recherche vertrauenswürdig. Fakten checken Sie anhand valider, lizenzierter Quellen. Dazu zählen:
Natürlich kann auch der seriöseste Herausgeber einmal einen Fehler machen. Wenn eine Richtigstellung veröffentlicht wird, entfernt LexisNexis das Original und ersetzt es durch den neuen Artikel des Herausgebers.
Nächste Schritte:
1 #infodemie: Fake-News über das neue Coronavirus, br.de, 29.01.2023
2 Wie Sie sich vor Fake News über das Coronavirus schützen können, swr.de, 20.03.2020
3 The Original Fake News: Soccer Transfers, nytimes.com, 13.07.2017
4 Fake animal news abounds on social media as coronavirus upends life, nationalgeographic.com, 20.03.2020
5 Allegations of 'fake news' stretch beyond politics, washingtonpost.com, 04.07.2017
6 Facebook, Google and Others Launch Drive against Fake News in France, straitstimes.com, 06.02.2017
7 Word of the Year 2016, languages.oup.com
8 Confirmation and Other Biases, facinghistory.org, 28.03.2016
9 What's up with that: Why it's so hard to catch your own typos, wired.com, 08.12.2014
Email: kontakt@lexisnexis.de
Telefon: +49 211 417435-40