Negative Nachrichten vermeiden: Warum Adverse Media Screening wichtig ist

Von: Christian Walter

Dass Unternehmen Drittparteien und assoziierte Unternehmen vor negativen Nachrichtenquellen aus aller Welt schützen gewinnt immer mehr an Relevanz, dadurch können Rufschädigungsrisiken, aber auch Geschäfts- und Investitionschancen erkannt werden. In diesem Blog untersuchen wir, was Adverse Media Screening genau ist, wie Sie davon profitieren können und wie Daten und Technologie hierzu beitragen können.

Es besteht kein Zweifel, dass das Reputationsrisikomanagement für Unternehmen im Jahr 2024 eine Hauptaufgabe darstellt. Adverse Media Screening steht im Fokus: Es ist einer der deutlichsten Indikatoren für den Ruf eines Unternehmens bzw. einer Person, denn beim Adverse Media Screening wird geprüft, ob es negative Medienberichte über ein Unternehmen oder eine Person gibt.

Adverse Media Screening ist für Unternehmen heute von großer Bedeutung, da es einen wichtigen Bestandteil des risikobasierten Due-Diligence-Verfahrens zur Einhaltung internationaler Vorschriften darstellt. Durch die Überwachung negativer Medienberichte können Unternehmen potenzielle Reputationsrisiken frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ihre Reputation zu schützen. Negative Erwähnungen in Nachrichten zeigen Risiken auf, die dann mit anderen Datenquellen, wie Rechts-, Firmen- und Sanktionsdaten, abgeglichen werden können. Erweisen sich Risiken als hinreichend schwerwiegend, sollte Enhanced Due Diligence zur Anwendung gelangen.

Die Vorteile des Screenings von Negativnachrichten gehen jedoch über das Risikomanagement hinaus. Screening unterstützt Unternehmen z. B. bei Folgendem:

  • Bestätigung von Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen (ESG)
  • Erfüllung der Erwartungen von Kunden und Investoren in Bezug auf positive ESG-Effekte und ethisches Verhalten
  • Frühzeitige Alarmierung bei neuen und zukünftigen Risiken und Chancen
  • Lieferung eines unverfälschten, umfassenden Bilds des Rufs eines Unternehmens
  • Orientierung bezüglich Investitionsentscheidungen und -strategien
  • Beurteilung zukünftiger M&A-Ziele
  • Bewertung potenzieller Märkte und Segmente für neue Produkte und Technologien

Die Reputationsökonomie: Warum Unternehmen ohne Adverse Media Screening den Anschluss verlieren könnten

In der Wirtschaft ist der Ruf heutzutage A und O. Eine von Weber Shandwick durchgeführte Umfrage unter Führungskräften in 22 Ländern ergab, dass durchschnittlich 63 % des Marktwerts eines Unternehmens dessen Reputation geschuldet sind. Zudem waren diejenigen Befragten, die die Reputation am engsten mit der Finanzleistung ihres Unternehmens in Verbindung brachten, auch eher diejenigen, die die Reputation ihres Unternehmens maßen und überwachten.1

Mehrere aktuelle und neue Trends zeigen, warum es für ein Unternehmen wichtiger denn je ist, über den eigenen Ruf und den seiner Drittparteien mithilfe von u. a. Adverse Media Screening Bescheid zu wissen. Zu diesen Trends gehören:

  • Steigende Erwartungen an ESG: Umfragen zeigen, dass jüngere Verbraucher, Investoren und Beschäftigte tendenziell eher dazu bereit sind, bei Unternehmen mit einem positiven ESG-Commitment zu kaufen, in sie zu investieren und für sie zu arbeiten. Die Bewertung des ESG-Beitrags eines Unternehmens ist bekanntermaßen schwierig, zudem wird zahlreichen Unternehmen „Greenwashing“ vorgeworfen. Negative Medienberichte gehören zu den besten Quellen, um ESG-Referenzen Dritter wirklich beurteilen zu können, da sie Behauptungen über ESG-Verstöße ans Licht bringen, die dann weiter untersucht werden können.
  • Digitale Verbreitung von Nachrichten: Laut dem Digital News Report der Universität Oxford nimmt der Konsum von Printmedien und Fernsehnachrichten in den meisten Ländern Jahr für Jahr ab. Stattdessen konsumieren heute die meisten Menschen immer mehr Medien online. Ein negativer Nachrichtenartikel in einem Land kann so schnell ein großes internationales Publikum erreichen und den Ruf eines Unternehmens schädigen.
  • Neue Gesetzliche Vorschriften: Die Normen der internationalen Institution FATF (Financial Action Task Force) zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption raten Unternehmen zu einer „überprüfbaren negativen Medienrecherche“ zu von Kunden ausgehenden Risiken. Die Wolfsberg-Gruppe rät in ihren Grundsätzen für internationale Bankvorschriften ebenfalls zum Adverse Media Screening. Wir gehen davon aus, dass mit der Einführung neuer Vorschriften weitere Erwartungen an die Unternehmen einher gehen.

Daten und Technologie: der Schlüssel zu wirksamem Adverse Media Screening

Das Screening von negativen Medienberichten ist für Unternehmen zu einem leistungsstarken Tool geworden, um ihre Reputation zu schützen und zu verbessern. Bei der Durchführung des Adverse Media Screening stehen Unternehmen jedoch vor zahlreichen Herausforderungen. Eine große Herausforderung besteht darin, dass sich viele Online-Mediendaten als ungenau oder unbewiesen erweisen können. 56 % der von der Universität Oxford im letzten Jahr befragten Personen gaben an, dass es ihnen schwerfällt, zwischen korrekten Nachrichten und Falschinformationen in Online-Medien zu unterscheiden. Unternehmen könnten erhebliche Probleme bekommen, wenn sie Entscheidungen auf der Grundlage ungenauer oder unbestätigter Informationen in Nachrichtenartikeln treffen.

Um Probleme durch unzuverlässige Daten zu vermeiden, ist es entscheidend, dass Unternehmen beim Adverse Media Screening auf vertrauenswürdige und präzise Datenquellen zurückgreifen. Die Daten sollten eine breite Abdeckung in Bezug auf Länder, Sprachen sowie vergangene Jahre und Jahrzehnte bieten. Ein erfahrener Technologiepartner wie LexisNexis kann alle relevanten Datenquellen in einer Plattform bündeln, sodass Unternehmen auf Basis hochwertiger Informationen fundierte Entscheidungen treffen können.

Angesichts der enormen Menge an Online-Mediendaten stellt die effiziente Durchführung des Adverse Media Screening eine weitere Herausforderung für Unternehmen dar. Mit dem täglichen Anstieg neuer Nachrichten wäre es für Compliance-Beauftragte extrem aufwändig, manuell in jedem Artikel nach Erwähnungen bestimmter Unternehmen zu suchen. Stattdessen können technologische Lösungen diesen Prozess optimieren, indem sie automatisiert in allen relevanten Medienquellen nach Dritten suchen und Schlüsselwörter sowie Themen mit eindeutig negativer Stimmung herausfiltern. Auf diese Weise wird die Menge an negativen Medienerwähnungen, die Compliance-Beauftragte prüfen müssen, reduziert und auf die relevantesten Inhalte beschränkt.

LexisNexis unterstützt Unternehmen dabei, die doppelte Herausforderung des Adverse Media Screenings zu meistern und Best-Practice-Verfahren anzuwenden. Die Plattform bündelt über 20.000 erstklassige, regionale und lokale Nachrichtenquellen aus der ganzen Welt, die über 100 Sprachen abdecken und mehr als 40 Jahre umfassen. Dadurch ermöglicht LexisNexis ein umfassendes Adverse Media Screening. Leistungsfähige Technologie und zuverlässige Inhalte beschleunigen und erweitern den Screening-Prozess, wodurch das Schutzniveau für Unternehmen erhöht wird.

Sie suchen nach weiteren Tipps für das Adverse Media Screening als Teil eines wirksamen Due-Diligence-Verfahrens? Unser E-Book „The Age of the Reputation Economy“ erklärt, warum Adverse Media Screening für Unternehmen in Bezug auf Risikomanagement und die Nutzung von Chancen unerlässlich geworden ist.


1 Corporate Reputation im Jahr 2020: Wenn jedes Detail zählt - Weber Shandwick, webershandwick.de, 14.01.2020
2 Overview and key findings of the 2023 Digital News Report, reutersinstitute.politics.ox.ac.uk, 14.06.2023

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